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Schwert und Buckler – Tournament vs Source (Michael Hein)

Schaut man sich S&B Kämpfe in Turnieren an, so stellt man fest, dass oft sehr quellenfern gefochten wird. Den typischen, nach vorne gebeugten Stand des Walpurgis Fechtbuches sieht man eher selten. Vielfach verkommt der Buckler selbst gar zu reiner Deko, beziehungsweise zum Notbehelf für Last-Minute Paraden. Woran liegt das? Wieso funktioniert das im Turniersetting dennoch oftmals hervorragend? Steht in den Quellen etwa Blödsinn?

In diesem Seminar versuchen wir Gründe dafür herauszustellen. Wir werden uns mit historischen Techniken beschäftigen, die sich meiner Meinung nach hervorragend für den „Praxiseinsatz“ im Turnierkontext eignen. Besonderen Fokus legen wir auf den effektiven Einsatz des Bucklers zur aktiven Raumdeckung und als Angriffswaffe. Hieraus ergeben sich auch Ansätze abseits der Walpurgis Quelle, die auch gegen Gegner „unorthodoxen“ Fechtstils funktionieren können.

Zwischen Duellwahn und Ritterlichkeit (Marvin Gedigk / Vortrag)

Zwischen Duellwahn und Ritterlichkeit. Studentisches Fechten im 17. und 18. Jahrhundert

Mit teils mehreren hundert Duellen gehörten die deutschen Universitässtädte in der Frühen Neuzeit nicht gerade zu den sichersten Pflastern. Wer etwas auf seine Ehre gab, geriet hier nahezu zwangsläufig in eine Konfrontation mit den studierenden jungen Männern, die mit bewusst provozierenden Aktionen durch die Straßen der Stadt zogen – es wurde beleidigt, angerempelt oder einfach der eigene Degen in Szene gesetzt.

Der Vortrag möchte einen Überblick über die Kulturgeschichte des studentischen Fechtens bieten und so unter anderem aufzeigen, warum den Studenten ihre eigene Ehre so wichtig war und wie daraus so viele fechterische Auseinandersetzungen entstehen konnten. Wir lernen von welchen Schulen das Fechten an den Universitäten beeinflusst wurde und wie sich aus ihm heraus das akademische Fechten der Studentenverbindungen im 19. Jahrhundert entwickeln konnte. Daneben sollen natürlich auch einige Gefechtsabläufe und Fechttechniken vorgestellt – und gerne mit den Anwesenden besprochen – werden, sofern diese in den historischen Quellen überliefert wurden.


English:

Between Duel Mania and Chivalry. Student fencing in the 17th and 18th centuries

With several hundred duels in some cases, German university towns in the early modern period were not exactly the safest places to be. Anyone who cared about their honour almost inevitably came into confrontation with the young men studying there, who roamed the city streets with deliberately provocative actions – insulting, jostling or simply staging their own rapiers.

The lecture aims to provide an overview of the cultural history of student fencing and thus show, among other things, why students were so concerned with their own honour and how this could give rise to so many fencing confrontations. We will learn from which schools fencing at the universities was influenced and how academic fencing of the student fraternities could develop from it in the 19th century. In addition, some fencing procedures and techniques will of course be presented – and discussed with those present – if they have been handed down in the historical sources.